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5 Fragen an Travelmedics – als Rettungsdienst um die Welt

Travelmedics  – eine Reise um die Welt mit einer Mission.

Hinter dem Namen stehen Marie und Jan. Sie sind aktuell auf einer Reise um die Welt und verkürzen somit ihre Wartezeit auf das Medizinstudium. Beide haben bereits eine Ausbildung im Rettungsdienst abgeschlossen. Jetzt ist auch klar warum der Blog Travelmedics heißt, oder? Auf Ihrer Reise blicken Sie auch hinter die Kulissen der Rettungsdienste dieser Welt. Super interessant und mal was ganz anderes. Schau unbedingt auf Ihrem Blog vorbei.

Wir haben den beiden 5 Fragen gestellt… viel Spaß dabei!

Was war das kurioseste Erlebnis bezogen auf den Rettungsdienst (ob in Deutschland oder gern unterwegs auf eurer Reise)?

In unseren 4 bzw. 5 Berufsjahren (was ja eigentlich echt nicht viel ist), ist uns schon so allerhand Kurioses begegnet. Von Weihrauch benebelte Kirchengemeinden, Teenies, die bei ihrem Ersten Mal kollabieren, Wohnungen, die bis unter die Decke mit Müll gefüllt waren oder Unterzuckerungen vorm Coca-Cola-Regal war alles dabei.
 

 

Eine Geschichte, die uns besonders in Erinnerung geblieben ist, ist in den USA passiert. Auf der Straße hatte ein Mann einen Krampfanfall. Jan fragte, ob jemand schon einen Krankenwagen gerufen habe. Doch anstatt zu antworten „Ja, natürlich“ oder „Ich rufe an“, wie das in Deutschland der Fall wäre, sprachen sie den Patienten an und fragten ihn, ob er krankenversichert sei und sich einen Krankenwagen leisten könne. Das war schon ein komisches Gefühl.

Umso mehr wir mit anderen Rettungsdienstlern in der Welt sprechen, umso mehr wird uns bewusst, was bei uns gut läuft und was bei uns dringend verbesserungswürdig ist. Aber genau aus diesem Grund machen wir das ja.

Wieso liebst du/ihr Delfine so? Gab es ein bestimmtes Erlebnis?

Ich (Marie) liebe Delphine seit ich denken kann. Ich kann nicht sagen, wieso es dazu kam (ich kann mich an kein bestimmtes Erlebnis erinnern), aber ich kann auf jeden Fall erklären warum: (Achtung, es folgt eine Liebeserklärung an Delphine)

Delphine sind für mich die großartigsten Tiere dieses Planeten. Sie sind für mich der Innbegriff von Freiheit, wie sie ungebunden durchs Meer schwimmen. Abgesehen davon, dass sie wunderschön, süß und total ästhetische Tiere sind, sind sie auch noch liebevoll, mitfühlend und witzig. Kein Familienmitglied wird zurückgelassen und auch für andere Lebewesen empfinden sie Empathie und schrecken nicht davor zurück, zu helfen. Sie wissen, das Leben zu genießen (einer der wenigen Tierarten, die aus Spaß an der Freude Sex haben), spielen gerne mit Gegenständen (leider viel zu oft Müll, den wir hinterlassen) und können wahre Akrobaten sein. Sie sind mutig, intelligent und sensibel. (Ich könnte ewig so weiter machen)

Delphine sind mein persönlicher Grund, warum ich mir Gedanken über unsere Umwelt mache.

Welches Land hat Euch positiv & negativ beeindruckt (bezogen auf den Plastikmüll in der Natur)?

Vor einer Woche waren wir noch in Taiwan. Vorher hatten wir uns nie viel Gedanken über das Land gemacht, wir hatten von den Lebensumständen ein Land ähnlich Thailand erwartet. Und wurden überrascht.

Ja, wie alle anderen Asiaten auch, verbrauchen die Taiwanesen unheimlich viel Plastik. Jeder Teebecher aus Plastik mit Plastikdeckel und Plastikstrohhalm wird dir noch in eine Plastiktragetasche gepackt. Aber zum einen werden auf die Plastiktüten in großen Geschäften schon Gebühren erhoben und zum anderen sind die Taiwanesen ganz groß im recyclen.

Dort findet man keinen Müll am Straßenrand. Es gibt zwar keine öffentlichen Mülleimer, aber jeder Müll, der von einem produziert wird, wird schön eingepackt und zu Hause entsorgt. Erwischen die Taiwanesen mal einen Touristen beim Müll-auf-die-Erde-werfen, weisen sie denjenigen freundlich, aber sehr bestimmt darauf hin, dass er gefälligst seinen Müll mitnehmen soll. Und zwingen  so manchen Chinesen sich nach seinem weggeworfenen Taschentuch zu bücken. Sehr amüsant zu beobachten.

Jeden Tag kommt die Müllabfuhr. In Taiwan bringt man seinen Müll zum Müllauto, und sortiert den Müll dann am Auto selbst in den jeweiligen Behälter. Das Müllauto spielt eine (ziemlich nervige) Melodie, damit jeder weiß, dass das Auto kommt und dazwischen ruft eine Kinderstimme immer wieder zum Recyclen auf. Viele Dinge machen die Taiwanesen super (Flaschenpfand, etc.), jetzt müssen sie nur noch den Plastikverbrauch senken. Aber sie sind auf einem guten Weg.

Umso geschockter waren wir, als wir vor 3 Tagen in Vietnam ankamen. Wir sind regelrecht sprachlos. Viele hatten uns gesagt, dass Südostasien sehr zugemüllt ist. In Thailand haben wir zwar Müll gesehen, aber es hielt sich noch in Grenzen.

Vietnam ist da tausendmal schlimmer. Keinen einzigen Fleck haben wir bisher gesehen, der ohne Müll war. Überall fallen einem vor allem die Plastiktüten auf. Als wir eine Einheimische fragten, ob sie denn gar nicht wissen (wir vermuteten ein Bildungsproblem), was der Müll alles anrichtet, erzählte sie uns folgendes: „Die alten und jungen Leute wissen, dass der Müll schlecht ist für unsere Umwelt.

Aber gerade auf dem Land, ist es einfacher den Müll ins Wasser zu werfen oder auf die Straße. Wenn es zu viel Müll wird, wird er verbrannt. In die Landregionen kommt keine Müllabfuhr.“ Eine Ausnahme bildet der Tram Sui Nationalforest, kurz vor der kambodschanischen Grenze. Dieser wunderschöne Mangrovenwald ist komplett frei von Müll, da hier die Regierung Geld investiert, um den Park sauber zu halten. Es geht also doch.

Werdet ihr nach Eurer Reise in Deutschland etwas ändern? Euer Konsumverhalten oder ähnliches?

Schon vor der Reise haben wir angefangen uns darüber Gedanken zu machen. Beim Wohnungausräumen ist uns aufgefallen, wie viel Schrott man doch hat und beim Rucksackpacken, wie wenig man eigentlich braucht. Wir gehören sicher nicht zu den Hardlinern, die komplett vegan oder plastikfrei leben können. (Damit will ich nicht sagen, dass das was schlechtes ist, wir finden das bewundernswert, nur sind wir so eben nicht.)

Aber wir werden sicherlich anders einkaufen, andere Prioritäten setzen und auch anders essen. Tun wir schon jetzt. Wir merken, wie viel schwieriger es ist, im Ausland umweltbewusst zu leben.

Wenn ihr eine Sache sofort ändern könntet die Eure persönliche Welt verbessert, was wäre das?

Wir würden uns wünschen, dass die Menschen mehr Respekt haben. Vor sich selbst, vor anderen Menschen und der Natur. Wir haben gesehen, wie in Deutschland Menschen sich selbst aufgegeben haben und in vermüllten Zuständen leben.

Wir haben selbst erlebt, wie Menschen Rettungskräfte angegriffen haben, weil es ihnen nicht schnell genug ging oder der Rettungswagen im Weg stand. Und wir sehen, wie respektlos wir mit unserer Erde umgehen, mit ihren Ressourcen, den Tieren, der Schönheit.

Wir wollen sie im Urlaub genießen, fliegen an paradiesische Orte und verschließen dann unsere Augen vor den Problemen und wollen nicht zum Erhalt des Paradieses beitragen. Keiner erwartet von uns, dass wir in einer Sekunde die Welt retten. Aber mit Respekt unserem Gegenüber und uns selbst zu begegnen, macht oft einen deutlichen Unterschied. Das lernen wir auf Reisen hier jeden Tag aufs Neue.

Hat Dir unser Kurz Interview gefallen? Dann schau gern mal bei unseren anderen Folgen rein:

Vielleicht hast Du Lust das nächste mal in Amsterdam Plastik zu fischen?

 

 

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