Image default

Plastikmüll im Mittelmeer

Neue Studie: Unmengen an Plastikmüll im Mittelmeer.

Wir müssen gar nicht weit weg in den Urlaub fahren, um Plastikmüll am Strand zu finden. In Europa haben wir genug Plastik im Mittelmeer! Europa ist nach China der zweitgrößte Plastikproduzent der Welt. Wir „entsorgen“ jedes Jahr 150.000 bis 500.000 Tonnen Makroplastik und 70.000 bis 130.000 Tonnen Mikroplastik im Meer. Der WWF hat eine neue Studie vorgestellt und zeigt die ungeschönte Realität. In unserem Beitrag werden wir auf einzelne Aussagen eingehen, wenn Du Interesse an dem kompletten Mittelmeer-Report hast, hier kannst du ihn hier als PDF herunterladen.

Hat Europa ein Plastikproblem?

Ein ganz klares JA. Es haben nicht nur andere Kontinente wie Asien oder Afrika Schuld an dem globalen Plastikmüllproblem. Auch wir sind es, die wir in Europa wohnen, die am Mittelmeer Urlaub machen. Das Mittelmeer ist von drei Kontinenten umgeben, rund 150 Millionen Menschen wohnen im Mittelmeerraum und verursachen eine riesige Menge Müll. Tag für Tag. Jedes Jahr kommen gerade in den Sommermonaten rund 300 Millionen Touristen dazu, die den Plastikmüllberg noch weiter ansteigen lassen.

Plastik im Mittelmeer
© WWF

Auch Flüsse tragen Siedlungsabfälle und Plastikmüll in Richtung Mittelmeer. Vor allem der Nil, der Ebro, die Rhône, der Po und die türkischen Flüsse Ceyhan und Seyhan, die allesamt durch dicht besiedelte Gebiete fließen, bevor sie ins Mittelmeer münden.

Wieviel Plastik ist im Mittelmeer?

Die Studie besagt, dass der Plastikmüll aktuell 95 Prozent der Müllbelastung auf offener See, dem Meeresgrund und den Stränden im Mittelmeerraum ausmacht. Ganz weit vorn ist die Türkei (144 Tonnen/Tag), gefolgt von Spanien (126), Italien (90), Ägypten (77) und Frankreich (66).

Das Mittelmeer gilt als sechstgrößtes Sammlungsgebiet für Meeresmüll 

Deutschland grenzt zwar nicht ans Mittelmeer und auch ein Fluss mündet ins Mittelmeer. Dennoch sind wir Europameister im Plastikverbrauch.

Plastik im Mittelmeer

Auf dem 2. Platz steht Italien. Sie verbrauchen ca. 2,1 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr, doch nur Verpackungen werden recycelt und davon auch nur 41%. In Spanien werden jedes Jahr 3,84 Millionen Tonnen Plastik verbraucht, 45 % recycelt. In Frankreich werden zwischen 2-4 Millionen Tonnen Plastik verbraucht, aber nur 22% recycelt. Das ist übrigens eine der schlechtesten Raten in Europa. Obwohl unserer Meinung nach sagt die Recycling-Quote eh nicht viel aus…

Gehen wir weiter Richtung Osten. In Kroatien wurden über 54 Tonnen Plastikmüll verbraucht. Weniger als die Hälfte davon wurde recycelt. Griechenland soll laut dieser Studie (vom WWF) nur 0,6 Tonnen Plastik im Jahr verbrauchen?! Das kommt uns sehr unrealistisch vor. Davon sollen 20% recycelt werden. Im Durchschnitt werden in der Türkei über 1 Millionen Tonnen Plastikmüll verbraucht. 40% davon werden recycelt.

Die EU hat zu Beginn diesen Jahres sogar eine Strategie veröffentlicht wie sie dem Problem entgegentreten möchte. Bisher sind das „nur“ Pläne, wir haben uns das einmal genauer angesehen und unseren Senf dazu abgegeben.

Der ganze Müll bringt doch viele Nachteile, oder?

Definitiv. Weltweit werden etwa 700 Meerestierarten durch Plastik bedroht. Nicht nur die Schäden am Ökosystem Meer und alle Tiere und Kleinstlebewesen werden dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Sondern auch die Fischereiwirtschaft und nicht zu vergessen der Tourismus. Schätzungen zufolge verursacht die Meeresverschmutzung den Fischereiflotten der EU jährliche Wirtschaftseinbußen in Höhe von 61,7 Millionen Euro.

Boote und Ausrüstungen werden beschädigt, es wird weniger Fisch gefangen. Die Fischer verdienen weniger Geld, weil mittlerweile Mikroplastik in Fischen nachgewiesen wurde. An verschmutzen Stränden lässt sich weniger gut entspannen, die Urlauber beschweren sich über den Müll und fahren im kommenden Jahr an einen anderen Strand. Das führt zum Verlust von Arbeitsplätzen bzw. höheren Kosten für die Reinigung von Stränden und Häfen. Nizza beispielsweise muss ca. 2 Millionen Euro jedes Jahr aufwenden, um die Strände sauber zu halten.

©WWF
Plastikmüll im Mittelmeer und im Magen vieler Tiere

Viele Tiere verschlucken die herum schwimmenden Plastikteile versehentlich, indem sie ihre Beute fressen, die vielleicht selbst Plastik im Magen hat.

Im Mittelmeer haben 134 Tierarten Plastikmüll im Körper. 60 Fischarten, alle drei heimischen Meeresschildkrötenarten, neun Seevogelarten und fünf Meeressäugerarten (Pottwale, Finnwale, Tümmler, Rundkopfdelfine und Fleckendelfine). 

Auch rund 8 Prozent der Thunfische und Schwertfische haben Plastik im Magen, vor allem Zellophan und PET. Das sind übrigens auch Gründe warum wir beiden keinen Fisch mehr essen.

Was ist jetzt zu tun? Darf ich nicht mehr Urlaub am Mittelmeer machen?

Ne ganze Menge. Und wenn du uns schon etwas kennst, wird dich unsere Aussage nicht überraschen. Auf allen Ebenen muss etwas getan werden. Das am Besten schon seit gestern. Politik, die Hersteller, Unternehmer, die Tourismusindustrie und – oder vor allem – jeder einzelne Bürger/Urlauber kann etwas tun.

Das Beste ist, du kannst HEUTE damit anfangen. Du musst nicht auf andere warten. Fange heute an Deinen eigenen Konsum zu beleuchten, zu hinterfragen. Sammle in der Natur Müll auf, besonders wenn Du am Meer bist. Werde ein Plastikrebell!

Einige Tipps dazu findest Du auf unserem Blog:

Zur Übersicht: 22 Mikroplastikfreie, meeresfreundliche Sonnencreme Produkte

 

Werde mit uns zum Plastikrebell® - SHOP NOW:

[products columns=“4″ orderby=“title“ order=“ASC“ ids=“7412, 24949, 16458, 16706″]
Teile diesen Beitrag mit der Welt

Ähnliche Beiträge

Arbeiten auf den Malediven – hinter den Kulissen eines ECO-Resorts

Marina

Recycling in Deutschland – Reicht das aus?

Marina

Armbänder aus Strandmüll – so schnell wirst du zum Plastikrebell

Marina