Recycling in Deutschland – reicht das?
188 kg pro Einwohner. Soviel Haushalts- und Sperrmüll hat durchschnittlich jeder Deutsche laut dem statistischen Bundesamt im Jahr 2015 zu Stande gebracht.
Und viele Menschen denken ja, das Plastikabfälle dann kein Problem sind, wenn man sie brav in die gelbe Tonne schmeisst – es gibt ja Recycling und es wird deshalb alles wiederverwendet. Dem ist aber leider nicht so – mehr dazu erfährst Du in diesem Artikel. Recycling in Deutschland – läuft das oder läuft das nicht?
Das muss man sich mal einmal vor Augen führen. Ist ganz schön viel, oder? Gut, dass wir in Deutschland ein gut ausgebautes Abfallsystem haben. Dafür ist das Mülltrennen aber die Grundvoraussetzung. Besser ist es natürlich so wenig wie möglich Plastik-Abfall zu produzieren. Logisch.
Ich bin weder ein Experte auf dem Gebiet und schon gar nicht, bin ich jemand der beim Thema Müll alles zu 100% richtig macht.
Dazu gibt es auch hier verschiedene Lobbyisten, die mit dem System eine Menge Geld verdienen. Und die Politik mit den verschiedenen Gesetzen will natürlich auch mitreden. Da blickt doch kaum noch einer durch, oder? Ich habe genug Fragen und suche nach Lösungen, die ich mit Dir teilen möchte.
Wer kennt die verschiedenfarbigen Tonnen nicht? Schwarz. Blau. Gelb. Braun. Doch was kommt wo rein? Was ist mit dem grünen Punkt? Wird das nicht eh alles am Ende auf einen riesigen Haufen geschüttet?
Über 17 Millionen Tonnen Verpackungsmüll werden jährlich in Deutschland produziert
Ich weiß nicht wie es Dir geht, aber das Thema Verpackungsmüll vor allem das unnötige Plastikzeug was beim regelmäßigen Einkauf in der gelben Tonne landet, kotzt mich tierisch an! Da kaufst du Obst und Gemüse das doppelt und dreifach in verschiedenste Plastikformen eingepackt ist. Ist schlimm genug, besser geht es wenn man plastikfrei einkauft. Aus diesem Grund gehe ich verstärkt auf diese Art von Müll ein.
Wie auf Autopilot wirfst du den ganzen Kram in den gelben Sack. Ist ja auch oft der grüne Punkt drauf. Das Gewissen ist beruhigt, denn wird ja recycelt. Das stimmt leider nur bedingt. Wusstest du, dass nur 36% aus dem gelben Sack tatsächlich weiterverwertet, also recycelt wird? Der Rest wird verbrannt. Selbst das wird als thermisches Recycling bezeichnet!
Also ich wusste das nicht. Es gibt sogar Recyclingquoten für alle möglichen Stoffe, das wird im Verpackungsgesetz festgehalten. Da ist noch ordentlich Luft nach oben, sag ich mal.
Damit jetzt nicht der Pessimist um die Ecke kommt mit einem Satz wie „Das bringt ja dann eh alles nichts“ sage ich Dir: Es ist trotzdem wichtig!
Sortieranlagen können nämlich nicht so gut und sauber trennen wie wir im Haushalt. Je besser also zuhause getrennt wird, desto leichter können die unterschiedlichen Verpackungen in den Anlagen nach Kunststoffarten und Metallen sortiert und danach auch recycelt werden.
Ich empfehle JEDEM mal das geile Tool des NABU auszuprobieren:
Grafik: Wege unseres Hausmülls
Anstieg des Plastikabfalls
Von 1995 bis 2005 stiegt der Verpackungsabfall aus Kunststoff auf 94% (Quelle: NABU). Also 94% des gesamten Verpackungsmüll ist aus Kunststoff – von 1,56 Tonnen auf 3,02 Tonnen in 10 Jahren! Das entspricht fast 37 kg pro Person.
Das hat verschiedenste Ursachen. Es werden immer mehr Kunststoff-Flaschen produziert. Allgemein ersetzt Kunststoff immer mehr Pappe, Papier und Karton.
Dann sieht mann leider immer öfter frische Ware in Plastik, wie zum Beispiel Obst & Gemüse, welches „vorverpackt“ verkauft wird – teilweise sogar einzeln.
Und wenn ich bspw. so etwas wie auf dem Bild hier sehe, zweifle ich GANZ stark an der Intelligenz von uns Menschen ☹ .
Hinzu kommt, dass wir immer seltener zu Hause kochen oder das Essen vom Vortrag zur Arbeit nehmen: der „Außerhaus“-Verzehr steigt. Dazu gehören übrigens auch die ganzen „Coffee-to-Go“ Becher.
Die Verbraucherzentrale NRW schätzt den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch auf 130 Einwegbecher für Limo, Bier, Kaffee und Tee – nun in Nordrhein-Westfalen. Das sind rund 106.000 Tonnen Verpackungsabfall. Diese Mengen werden oft nicht wirklich recycelt, da der Kaffeebecher oft in dem öffentlichen Mülleimer landet und eben nicht im gelben Sack. Zieh Dir das mal rein, 130 Plastikbecher nutzen wir im Schnitt!
Doch was gehört eigentlich alles in den gelben Sack?
- Kunststoff: Becher (z.B. Jogurtbecher), Styropor-Schalen für Lebensmittel, Plastiktüten, Plastikflaschen (z.B. Spül-, Waschmittel-, Saftflaschen), Gebrauchsgegenstände wie z.B. Plastikschüsseln, Spielzeug
- Metall: Getränke- und Konservendosen, Flaschenverschlüsse, Töpfe, Werkzeug, Besteck, Schrauben
- Verbundstoff: Getränkekartons, Kaffeekapseln (!!!!!!!!)
Verpackungen der Zukunft
Das es aber auch anders geht, zeigt uns die Firma eosta mit der Handelsmarke Nature & More. Diese Firma bringt aktuell zusammen mit der schwedischen Supermarktkette ICA ein natürliches Labelling für Obst und Gemüse auf den Markt – an Stelle der üblichen Plastikaufkleber. Übrigens: REWE testet das gerade in ihren Märkten bei uns in Deutschland. Guck Dir das gern mal im Markt an.
Das Labelling findet nur auf der Oberfläche der Frucht statt und hat keinen Einfluss auf den Geschmack oder die Haltbarkeit der Frucht. Die Frucht kann mit oder ohne Schale ganz normal verzehrt werden. Somit werden Unmengen an Plastikmüll und natürlich Energie gespart. Wer dem ganzen nicht so recht traut, der sollte sich einmal wirklich fragen, was schädlicher ist: Gemüse welches in Plastik gelagert wird, oder ein mit Laser bearbeitetes Produkt. 😉
Super Sache, finden wir!
Wenn du mehr darüber wissen möchtest, bitte hier klicken.
Kunststoffe: Lebensgefahr im Meer
„Dreiviertel des Mülls im Meer besteht aus Kunststoffen, deren Abbau Jahrhunderte benötigt. Durchschnittlich 13.000 Plastikmüllpartikel treiben mittlerweile auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche. Vor allem Verpackungsmaterialien und Abfälle aus Fischerei sowie Schifffahrt wie Netzreste oder Taue sind für das Leiden von mehr als einer Million Seevögeln und weiteren circa 100.000 Meereslebewesen verantwortlich, die dadurch jährlich umkommen.
Für 136 Arten von Meereslebewesen ist bekannt, dass sie sich regelmäßig in Müllteilen verheddern und strangulieren. Mindestens 43 Prozent aller Wal- und Delfinarten, alle Arten von Meeresschildkröten sowie 36 Prozent der Seevögel und viele Fischarten können Müll fressen und verschlucken.“
(Quelle: Umweltbundesamt)
Mit Recycling & Vermeidung von Verpackungsmüll kannst du dem Kunststoff-Strudel im Meer reduzieren. Somit bleiben uns Bilder wie diese erspart: