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Sonnencreme zerstört das Meer

Sonnencreme zerstört das Meer – aber wieso eigentlich?

Wir alle kennen das Gefühl nach einem langen, kalten und grauen Winter. Die Sehnsucht nach Sonne und Wärme auf unserer Haut. Unser Körper braucht die Sonne, das Vitamin D. Der Sommerurlaub geht meist Richtung Meer oder an ein anderes Gewässer – aber natürlich nicht ohne sich einzucremen, denn Hautkrebs und schneller altern will schließlich niemand. Was kaum einer weiß: Sonnencreme zerstört das Meer. Erstmal natürlich, weil die allermeisten handelsüblichen Sonnencremes Mikroplastik enthalten. Aber es gibt noch zwei andere Inhaltsstoffe, die dem sensiblen Ökosystem Ozean schaden.

In diesem Beitrag möchten wir die Gründe näher beleuchten weshalb Sonnencremes eine so große Gefahr für das Meer sind. Und wir möchten Dir vor allem Tipps mit an die Hand geben, was DU selbst tun kannst um nicht weiter Deinen Teil zur Zerstörung des blauen Paradieses beizutragen.

Der Wissenschaftler Yousong Ding sagte: „Dadurch, dass die Menschen sich mit Sonnencreme eincremen, tragen sie bis zu 14.000 Tonnen davon in die Ozeane und zwar jedes Jahr. Das Problem dabei ist, dass Sonnencreme sehr giftig für Meeresfische, Korallenriffe und einige andere Meereslebewesen ist.“

14.000 Tonnen. Das ist eine unvorstellbare Zahl! Wir versuchen zunächst mal, ein paar Kenntnisse zusammenzutragen.

Was ist Sonnencreme überhaupt?

Logisch, ein Sonnenschutzmittel (entweder als Creme, Spray oder Öl) ist etwas, das wir uns auf die Haut auftragen um uns a) vor einem Sonnenbrand und b) vor Hautalterung zu schützen.

Es gibt UVA Strahlen, die sind u.a. für die Falten verantwortlich und eben die UVB Strahlen, die geben dir den ungeliebten roten Finish nach zu langem Sonnenbaden. Beide Strahlen können Hautkrebs verursachen. Insbesondere die UVA Strahlen werden häufig noch unterschätzt, sie dringen Studien zufolge jedoch deutlich tiefer in unsere Haut ein und können sogar unsere DNA schädigen.

Die handelsübliche Sonnencreme

Die Regale in diversen Läden sind voller unterschiedlicher Produkte. Von günstig bis extrem teuer, von Marke bis No-Name. Viele Menschen kaufen immer die gleiche Creme, und das seit Jahrzehnten. Denn das Vertrauen ist da. Fast überall ist jedoch leider Mikroplastik enthalten. Dass Mikroplastik dem Ozean schadet, sollte uns ja mittlerweile allen bekannt sein. Und nun die ganzen Marken aufzuzählen, die Mikroplastik enthalten, wäre zu aufwendig – die Liste würde den Umfang dieses Artikels sprengen. Darum wirf doch bitte einmal selbst zu Hause oder direkt im Laden einen Blick auf die Rückseite des Produkts Deiner Wahl. Du erkennst Mikroplastik an folgenden Inhaltsstoffen:

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Polyamide (PA, Nylon-6, Nylon-12)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmethacrylate (PMMA)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethylenterephthalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)

Doch neben all dem Mikroplastik gibt es noch eine ganze Menge weiterer sehr bedenklicher Inhaltsstoffe, über die keiner so genau reden möchte.
Einen tollen Überblick bekommst du hier: Inhaltsstoffe in Sonnencreme

Es ist somit nicht nur ein Problem für die Umwelt und das Meer, sondern auch für unsere Gesundheit. Doch was genau schädigt denn eigentlich das Riff und die Korallen?

Umweltzerstörung durch Sonnencreme
©milos-prelevic

Sonnencreme zerstört das Meer

Große Probleme bereiten laut Wissenschaftlern die folgenden beiden Inhaltsstoffe: Octinoxat und Oxybenzon. Wir von Ozeankind® sind weder Wissenschaftler noch Hautärzte, darum zitieren und verlinken wir nachfolgend die Aussagen der Fachleute. Kurz gesagt, es sind beides chemische UV Filter und man findet sie in vielen Sonnencreme-Produkten. In den USA (Hawaii) wurden Sonnenschutzmittel mit diesen Stoffen kürzlich verboten. In Mexico (Yucatán) darf man nur noch ausschließlich mit biologisch abbaubarer Sonnencreme an den Strand. Aus gutem Grund.

Zu dem Stoff Oxybenzon schreibt Dr. Bendig :

„Ist nach deutscher Kosmetikverordnung als Sonnenschutz zugelassen, obwohl es genügend Hinweise auf seine krebserregende Wirkung gibt, die besonders unter Sonneneinwirkung auftritt. Dieser Stoff ist auf der Inhaltsliste unter Benzophenone-3 zu finden. UV-Strahlen werden durch den Filter auf der Hautoberfläche von Licht zu Wärme umgewandelt. Dieser Prozess kann jedoch Hautzellen schädigen. Außerdem kann Oxybenzon Allergien auslösen und den Hormonhaushalt gewaltig durcheinanderbringen.

Besonders gefährlich: die Chemikalie wirkt sehr stark photosensibilisierend. Die Haut wird durch den UV-Filter immer empfindlicher. Eine geringe Sonnenstrahlung reicht dann meist schon aus, um Rötungen, Jucken oder sogar Hautverbrennungen hervorzurufen. Ergo: der Filter wirkt kontraproduktiv. Trotzdem ist er nach wie vor in vielen Sonnenschutzprodukten enthalten.

Zu dem Stoff Octinoxat schreibt Dr. Jetske Ultee:

„Seltsamerweise zählt er zu den weltweit am häufigsten eingesetzten UV-Filtern, ich sortiere ihn aber in die Spalte „besser meiden“. Ethylhexyl methoxycinnamate wird sehr leicht vom Körper aufgenommen und hat eine östrogene Wirkung. Studien haben zudem gezeigt, dass es bei Sonneneinwirkung zur Bildung von freien Radikalen kommt und dass er umweltschädlich ist. Dabei kann Ethylhexyl methoxycinnamate unter dem Einfluss von Licht inaktiver werden. Alles in allem keine vorteilhaften Eigenschaften. Octinoxat hat jedoch ein geringes Hautreizungsrisiko.“

Obwohl die Umweltforscher die Schäden durch die beiden Substanzen noch nicht endgültig bewerten können, beginnt langsam ein Umdenken bei den Herstellern. Denn immer häufiger mischt man mineralische UV-Blocker wie Zink- oder Titanoxid in die Mixturen und verzichtet auf Oxybenzone.

Sonnencreme zerstört das Meer
©ian-dooley

Beispiel Nivea

Kleiner Exkurs. Wir haben uns mal einige der Inhaltsstoffe von diesem Nivea-Produkt angeguckt  und „übersetzt“. Warum diese Marke? Weil es gefühlt gerade international die einzige Sonnencreme-Marke ist, die man mehr oder weniger überall kaufen kann.

Aqua, Homosalate= chemischer UV-Absorber, bzw. UV-Filter , Octocrylene, = ersetzt das Oxybenzon, ist leider auch nicht besser, Ethylhexyl Salicylate = chemischer UV-Absorber, bzw. UV-Filter, Alcohol Denat= kann Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane schädigen, Butyl Methoxydibenzoylmethane =  chemischer UV-Absorber, bzw. UV-Filter , Glyceryl Stearate, Glycerin, Glycyrrhetinic Acid, Tocopheryl Acetate, VP/Hexadecene Copolymer= synthetischer Wirkstoff auf Erdöl-Basis, Copernicia Cerifera Cera, Tetrasodium Iminodisuccinate, Cellulose Gum, Microcrystalline Cellulose, Xanthan Gum, Sodium Stearoyl Glutamate, Trisodium EDTA, Citric Acid, Sodium Chloride, Hydroxyacetophenone, Phenoxyethanol, Linalool, Limonene, Benzyl Alcohol, Alpha-Isomethyl Ionone, Citronellol, Geraniol, Parfum

Man stellt fest: dieses Produkt ist voller chemischer Filter. 🙁

Wie zerstört Oxybenzon die Korallen?

Der chemische UV Filter wird durchs Baden und Schwimmen von der Haut gewaschen und gelangt so ins Meer. Die DNA der Korallen wird angegriffen, sie bleichen aus und sterben ab. Zusätzlich werden die Algen, die auf und mit den Korallen leben, abgetötet.

Was ist der Unterschied zwischen chemischem und physikalischem (mineralischen) UV-Filter?

Grundsätzlich unterscheidet man bei den UV-Filtern in den Produkten zwischen zwei Wirkprinzipien. Physikalische Filter bleiben weitgehend auf der Hautoberfläche haften. Sie reflektieren und streuen das einfallende UV-Licht und bestehen in der Regel aus winzigen Partikeln von Metalloxiden wie etwa Titandioxid und Zinkoxid. Und die sind eben weiß – und das ist auch ein Merkmal vor allem von starken Filtern mit einem Schutzfaktor von mehr als 30.

Chemische Filter sind Substanzen, die in die Haut eindringen und mit ihr zusammen einen Schutzfilm bilden. Sie reflektieren die schädlichen Strahlen nicht, sondern wandeln sie in ungefährliche Energie um. In harmloses Infrarotlicht – beziehungsweise in Wärme.

Was kannst Du tun, um das Riff zu schützen?

Ganz klare und eigentlich auch einfache Empfehlung: kaufe Sonnencreme ohne Mikroplastik oder riffschädigende Parabene wie Oxybenzon und Octinoxat..
Wähle lieber eine Sonnencreme mit einem physikalischen (mineralischen) Filter. Diese Sonnencreme schützt sofort nach dem Auftragen und ist auch für Deine Gesundheit deutlich unbedenklicher als die Cremes mit chemischen Filter. Somit hast Du nicht nur der Umwelt einen Gefallen getan, sondern auch Deiner Gesundheit.

LESE hier unseren Beitrag „22 Produktempfehlungen Sonnenschutz ohne Mikroplastik“

Mineralische Sonnencreme kaufen – Tipps
  1. Kaufe am besten nur Sonnencremes von zertifizierten Naturkosmetikherstellern, denn die sind grundsätzlich frei von Mikroplastik.
  2. Achte auf vertrauenswürdige Naturkosmetik-Siegel wie zum Beispiel BDIH, NaTrue oder Ecocert.
  3. Viele mineralische Sonnencremes enthalten Nanopartikel, zu erkennen am Hinweis „nano“ in der Liste der Inhaltsstoffe. Die Wirkung von Nano-Partikeln ist umstritten. Wir empfehlen deshalb, möglichst Sonnencreme ohne Nano-Partikel zu verwenden.
  4. Ja, die „guten“ Sonnencremes sind meist teurer. Aber dafür sind sie auch deutlich besser für Dich und besser für den Ozean. Und mal ehrlich – wie oft kaufst Du Sonnencreme?

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