Nur noch kurz die Welt retten.
Seitdem ich die letzte wissenschaftliche Studie zum Klimawandel gelesen habe, fühle ich mich anders. Tatsächlich fühle ich Emotionen, die ich vorher nicht gefühlt habe. Der Klimawandel beschäftigt uns ganz bestimmt schon die letzten 40 Jahre. Doch es war bisher zu weit weg. Bis zu dieser Studie. Bis zu diesem Satz: Die kommenden 11 Jahre werden die wohl wichtigsten in der Geschichte der Menschheit. Denn alles was wir in den kommenden Jahren positiv verändern, hat einen unmittelbaren Einfluss auf unsere Zukunft. Auf unser eigenes Leben, auf unserem einzigen Planeten.
Ich stelle mir immer mehr Fragen, die mich immer öfter wach halten. Fragen, die in mir eine Angst hochsteigen lassen, die mich an unserer Menschheit zweifeln und auch immer öfter verzweifeln lassen. Wenn schon Menschen aus meinem nächsten Umfeld Dinge weiterin hinnehmen, ihren eigenen Kindern gewisse Zusammenhänge nicht erklären (möchten) oder vielleicht einfach schon aufgegeben haben, weil „man kann ja eh nichts ändern“ – wie sieht es dann aus mit unserem Planeten, unserem einzigen Zuhause?
Jeder einzelne Mensch auf der Erde hat es in der Hand mit seinem Verhalten die eigene Zukunft zu beeinflussen.
Doch wer ist bereit diese Tatsache, diese Fakten an sich ranzulassen? Ins Fühlen zu kommen?
Kann ein Mensch dem das Ausmaß bewusst wird, überhaupt ins handeln kommen? Oder kommt es zum Gegenteil: Resignation. Hoffnungslosigkeit. Panik.
Wie können wir alle gemeinsam über Themen sprechen, die wir als Konsumenten jeden Tag in der Hand haben, ohne uns gegenseitig zu beschuldigen oder schlecht fühlen lassen?
Wie kann jeder seine eigene Komfortzone verlassen, das große Ganze sehen und aus tiefsten Herzen Veränderungen herbeiführen wollen?
Die Situation ist wie sie ist. Jeder trägt eine gewisse Verantwortung, auch für die eigenen, vergangenen Entscheidungen. Doch anstatt sich darüber aufzuregen, sich schuldig zu fühlen oder gar Anderen, die einen auf das eigene Fehlverhalten hinweisen noch zu verurteilen – das hilft niemanden.
Wie können wir Energie freisetzen um nicht nur die Veränderung zu sein, die wir selbst sehen wollen, sondern die Veränderung zu sein, die unsere Kinder und Enkel brauchen?
Alle Menschen, die das Glück hatten in einem Land / in einer Zeit geboren zu sein, welches nicht von Krieg und Armut gezeichnet ist – wo es Demokratie, ein Gesundheits- und Schulsystem, wo es Nahrung und fließend Wasser gibt. Haben nicht genau diese Menschen die Pflicht etwas zurück zugeben?
All das sind Privilegien, die so viele Millionen Menschen nicht haben. Sollten nicht gerade diese privilegierten Menschen nicht alles dafür tun, dass unser Planet nicht komplett durch uns Menschen zerstört wird?
Wir leben als hätten wir einen zweiten Planeten im Koffer. Wir leben als hätten wir ein weiteres Leben auf der hohen Kante. Wir spielen Russisch Roulette mit der Zukunft unserer Kinder.
Wieso fühlen wir uns der Natur überlegen? Warum denken wir dass wir kein Teil der Natur sind, sondern sie zu unserem Wohl ausbeuten dürfen?
Wir Deutschen sind egoistisch.
Jetzt lehne ich mich mal aus dem Fenster: Der Durchschnitts-Deutsche ist egoistisch. Hauptsache mir und meiner Familie gehts gut, dicken TV, eigene Wohnung oder Haus, mindestens 1 dickes Auto vor der Tür, die aktuellste Mode im Schrank und das neuste Smartphone in der Hand. Jede Dienstreise wird mit den Flugzeug durchgeführt und die geliebte Wurst kommt schon seit Jahrzehnten auf den Grill.
„Das soll ich mir jetzt von anderen verbieten lassen?! Wo kommen wir denn hin? Ich habe schon die letzten 40 Jahre Fleisch gegessen und ich werde es die nächsten 40 Jahre tun.“
Ernsthaft? Sind wir wirklich in der Situation weiterhin nur an uns selbst zu denken? Was ist mit unseren eigenen Kindern oder Enkeln? Wenn uns schon nicht das Kind in Afrika interessiert oder Menschen die aus ihrem Heimatland fliehen um Frieden zu finden, dann doch unser eigenes „Fleisch & Blut“?!
Oder ist selbst das zu weit weg? Denn die Fakten zeigen, dass der Klimawandel ja schon längst da ist. Die Erde ist schon 1,2 Grad wärmer, was wir alle in den kommenden 10-20 zu spüren bekommen. Na gut, wir in Deutscland vermutlich weniger als asiatischen oder afrikanischen Ländern. Aber Dein Kind wird in 10-20 Jahren noch auf dieser Erde sein, Du vermutlich auch – ich auch. Ist es nicht langsam an der Zeit gewisse Dinge sein zu lassen oder drastisch zu reduzieren?
Unsere eigene Komfortzone verlassen?
Verliert unser Leben an Qualität wenn wir auf tierische Produkte verzichten?
Ist das Leben nicht mehr lebenswert, wenn man aufhört Produkte zu konsumieren, die einen eh nicht glücklich machen? Schmerzt es, wenn wir auf alle Formen von Einwegplastik verzichten? Tut es uns weh, wenn wir Müll aus der Natur aufheben? Können wir nachts nicht mehr schlafen, wenn wir möglichst viel Energie und Wasser sparen, oder öfter die öffentlichen Verkehrsmittel anstatt das Auto nutzen?
Verlieren wir unsere Persönlichkeit, wenn wir uns auf Social Media immer nur von der „besten Seite zeigen“ und beweisen wie toll unser Leben doch ist? Oder fangen wir am besten mal an über wirklich wichtigen Dinge zu sprechen, die uns alle angehen?
Was passiert wenn wir uns & unser handeln selbst in Frage stellen, wenn wir all das, was uns unsere Eltern, Großeltern, Lehrer, die Werbung und auch Politiker „gelehrt“ haben hinterfragen?
Was passiert wenn wir jede einzelne Schicht von unseren Erwartungen, Glaubenssätzen, Ängsten und Wünschen abtragen?
Ich bin der Überzeugung, erst wenn wir uns mit diesen Fragen ernsthaft auseinandersetzen, dann werden wir unser EGO beiseite schieben können, um unseren Lebensraum erhalten zu können, um uns als Spezies Mensch am Leben erhalten zu können.
Wir sitzen alle im selben Boot, auch die Politiker und die Industrie. Ich bin der festen Überzeugung dass wir zu Großem fähig sein können. Das wir uns alle als ein Team ansehen sollten, das für das gleiche Ziel losgeht.
Die Erde braucht uns nicht – wir brauchen die Erde.