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Plastikmüll auf dem Weg ins Meer

Klartext: Wie kommt der deutsche Müll ins Meer?

Wir alle haben Videos gesehen von toten Walen, deren Magen voll mit Plastik war – von Schildkröten, denen Plastikstrohhalme aus der Nase gezogen werden, haben Fische dabei beobachter, wie sie an Plastik knabbern oder Vögel, deren Magen so voll mit Plastik ist, dass sie daran ersticken. Plastikmüll!

Für mich ist es nur schwer zu ertragen, solche Dinge zu sehen und regelmäßig muss ich eine kleine Träne wegdrücken, wenn ich so etwas sehe. Ich denke wir sind uns alle einig, dass das schlimm ist und dass wir das nicht zulassen dürfen. Aber wie kann es überhaupt dazu kommen?

Sicher können wir in Deutschland ein bisschen weniger dafür, dass es in den Ozeanen dieser Welt so viel Plastik gibt. Aber so einfach ist es am Ende dann doch nicht, denn auch wir tragen unseren Teil dazu bei.

Und am Ende ist es vor allem auch völlig egal, wer „Schuld“ ist.

Viele Menschen verstehen noch nicht, dass das Plastik kein Problem der Menschen ist, die auf der anderen Seite der Welt wohnen. Und es sind auch nicht nur diese Menschen, die dafür verantwortlich sind. Deshalb möchten wir versuchen, Dir ganz einfach zu erklären, warum das so ist. Ohne Wissenschaft. Ohne Studien. Ohne SchnickSchnack.

Plastik in Rhein und Nordsee – ein Erklärungsversuch

In Deutschland, in Europa? Wir trennen brav unseren Müll und haben weltweit eines der besten, wenn nicht sogar DAS beste Recyclingsystem. Wie kann es dann sein, dass es z.B. an manchen Stellen des Rheins, sozusagen unserem persönlichen „Heimatfluss“, mehr Plastikteile gibt als Fischlarven? Wie kann es sein, dass jedes Jahr in etwa 10 Tonnen Plastik im Rhein landen? (Quellen: N-TV, Deutschlandfunk Kultur)

Viele Menschen in anderen Teilen dieser Welt haben vielleicht keinen grünen Punkt, keinen Gelben Sack, keine Müllabfuhr, kein Recycling-System und wissen womöglich einfach nicht, was sie mit dem ganzen Müll machen sollen. In diesem Fall können wir uns vielleicht alle noch vorstellen, wie das Plastik ins Meer gelangt. Das Plastik-Problem beschränkt sich aber nicht nur auf irgendwelche einsame Inselgruppen irgendwo im Südpazifik – nein, auch wir haben ein Plastik-Problem.

Wie kommt es also, das tonnenweise Plastik aus Deutschland in den Meeren landet?

Einige unserer großen Flüsse (Elbe, Weser, Rhein, Ems) münden in die Nordsee – und von dort in den Atlantik, von dort in den Pazifik, den Indischen Ozean, in die Polarmeere, … ist ja nicht so als wären die Meere oder Ozeane einzelne, geschlossene Ökosysteme. Und da viele weitere Flüsse auch irgendwie miteinander verbunden sind, landet auch das Wasser früher oder später im Meer.

Unser größtes Problem hier in Deutschland ist das Mikroplastik

Mikroplastik? Für Details kann ich Euch diesen Artikel ans Herz legen. An dieser Stelle nur soviel – es gibt zwei Arten von Mikroplastik – einmal gibt es das Mikroplastik, welches bereits so klein hergestellt wird (befindet sich bspw. in Kosmetik) und das Mikroplastik, welches durch Witterungseinflüsse entsteht – wenn zum Beispiel eine PET-Colaflasche oder eine Gemüsetüte aus dem Supermarkt im Meer umhertreibt und langsam zersetzt wird.

Mikroplastik Ozeankind

Plastikmüll – Ursache #1 – Mikroplastik in Kosmetik

In vielen Kosmetikartikeln befindet sich also Mikroplastik – beispielsweise in Körperlotion, Peeling, Duschgel, Shampoo oder Sonnenmilch.

Wie das Plastik ins Meer gelangt? Das ist ganz einfach … jeder von uns nutzt z.B. Duschgel. Wenn wir uns Tag für Tag damit waschen, gelangt das Mikroplastik zusammen mit dem Wasser in den Abfluss. Denn leider können selbst unsere modernen Kläranlagen dieses Mikroplastik nicht herausfiltern, so dass das mit Mikroplastik versetzte Wasser über Umwege direkt in unseren Flüssen und Seen landet.

Genau das gleiche passiert natürlich auch im Urlaub, denn viele von uns nehmen meist ein paar Kosmetikartikel mit an den Urlaubsort – wir denken hier insbesondere an Sonnencremes. Die meisten Länder haben entweder gar kein oder ein noch schlechteres Klärsystem – so landen hier noch mehr Plastikpartikel im Abwassersystem und machen sich auf den Weg in den Ozean.

Nebenbei bemerkt ist es nicht so, als wären die Bestandteile in den Kosmetikalternativen alternativlos – auch mit anderen, natürlichen Bestandteilen ist es möglich, eine identische Reinigungsleistung oder eine gepflegte Haut (bspw. nutzen wir Kokosöl für unsere Haut).

Einen Artikel von uns mit Empfehlungen und weiteren Details zum Thema Mikroplastik in Kosmetik findest Du hier.

Plastikmüll – Ursache #2 – Mikroplastik in Kleidung

Auch Kleidung wird Plastik zugesetzt – bzw. besteht sie teilweise sogar aus Kunststoff – Polyester oder Acryl sind schließlich Kunststoffe. Beim Waschen dieser Kleidung werden diese Plastikfasern gelöst, das Wasser landet im Abfluss, die Kläranlagen können dieses Mikroplastik wie gesagt nicht vollständig filtern – und das Mikroplastik-Wasser landet über Umwege wieder direkt in unseren Flüssen und Seen oder direkt im Meer.

Plastikmüll – Ursache #3 – Straßenrand – Bach/Fluss – Meer

Egal wo Du bist – fahre oder gehe mal einfach spazieren, such einen Bach oder Fluss und schau, wieviel Plastik da so rumliegt. Egal ob Getränkedose, Aldi-Tüte oder Kaugummiverpackung – man findet alles, hier mehr, da weniger. Es regnet, die Wiese wird überschwemmt, ein Kind schießt eine Dose in den Bach … egal, es gibt hunderte Ursachen. Und Bäche oder Flüsse fließen halt im Normalfall irgendwann direkt oder über Umwege ins Meer … siehe oben.

Plastikmüll – Ursache #4 – Müllkippe Strand/Ufer

Letztens noch auf den Malediven, heute am Rhein – es ist erschreckend wie viel Plastikmüll am Strand oder am Ufer liegt. Und wenn man drauf achtet, ist es noch viel schlimmer! Durch die Flut oder durch den Wind gelangen so PET-Flaschen, Obsttüten, Kronkorken oder Strohhalme von der letzten Beachparty direkt ins Meer oder in den Fluss. Und dort bleiben sie. Sie zerfallen und werden zu Mikroplastik.

Strandmüll Malediven

Ein Teufelskreis: Mensch produziert Plastik, Tier frisst Plastik, Mensch isst Tier & Plastik

Und jetzt kommen wir wieder zum Anfang dieses Artikels – die Tiere fressen absichtlich oder unabsichtlich das Plastik, wir essen die Tiere. Hinzu kommt, dass es mitten auf den Ozeanen dieser Welt riesige Müllstrudel gibt – mittlerweile sind es sogar mehrere. Der größte, der Great Pacific Garbage Patch, befindet sich im Nordpazifik und ist inzwischen so groß wie Zentraleuropa. Er besteht aus großen Plastikteilen, Geisternetzen, kleinen Plastikteilen und eben Mikroplastik.

Du möchtest noch mehr lernen? Kennst du schon unser eigenes (Kinder)Buch über Plastikmüll?

 

Uns ist natürlich auch klar, dass wir es in diesem 21. Jahrhundert nicht schaffen können, Plastik gänzlich zu vermeiden. Aber jeder kann zumindest seinen Beitrag leisten und möglichst viel davon vermeiden!

  • Bitte nutze unbedingt Kosmetikartikel ohne Mikroplastik – das ist schon allein deshalb nicht kompliziert weil es sogar bei dm oder Rossmann Alternativen gibt – von Sonnencreme über Mundspülung, Duschgel, Shampoo oder Lippenstift. Diese Sachen sind meist nichtmal teurer.
  • zwei gute Übersichten, einmal für Jungs und einmal für Mädchen
  • Naturfasern sind Trumpf – vermeide möglichst Kleidung aus Plastik
  • Logisch, dass Du Deinen Müll vom Strand mitnimmst oder mindestens in die Mülleimer wirfst
  • Wenn Du am Straßenrand Müll liegen siehst und ein paar Meter weiter siehst Du einen Mülleimer … kann man mal machen
  • oder Du holst Dir unsere Plastikrebell® Produkte um auf Reisen Plastik zu minimieren

 

 

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